Er wird jüngster Grazer Gemeinderat aller Zeiten. Am Mittwoch kommt erstmals der neue Grazer Gemeinderat zusammen. Unter ihnen der jüngste männliche Mandatar aller Zeiten: Martin Brandstätter.
Spätestens nach seinem dritten Satz vergisst man, dass er erst 21 Jahre alt ist. Und man macht sich keine Sorgen mehr darüber, ob er im Hohen Haus und im rauen Politikgeschäft bestehen kann. Martin Brandstätter ist höflich, eloquent – und reflektierend: Denn obwohl der 21-jährige am Mittwoch als jüngster Grazer Gemeinderat aller Zeiten angelobt wird und obwohl sein Weg „vorgezeichnet“ war, betont Brandstätter: „Ich möchte kein Berufspolitiker werden“.
Am Mittwoch tagt ja erstmals der nagelneue Gemeinderat in der sogenannten konstituierenden Sitzung. Mit Elke Kahr (KPÖ) als Bürgermeisterin werden auch die neuen Mandatarinnen und Mandatare angelobt – 15 von der KPÖ, 9 von den Grünen, 5 von der FPÖ, vier von der SPÖ, zwei von den Neos und 13 von der ÖVP. Zu letzteren gehört eben auch Martin Brandstätter, der uns gleich ein wenig Recherche abgenommen hat: „Ich hab nachgeschaut, ob ich überhaupt das jüngste Gemeinderatsmitglied aller Zeiten bin. Aber das geht sich um ein paar Wochen nicht aus.“ Die frühere KPÖ-Mandatarin Martina Thomüller war bei ihrem Amtsanritt noch jünger. Brandstätter ist somit aber immerhin „der jüngste männliche Gemeinderat“.
Dessen „Laufbahn“ im Grazer BG/BRG Kepler begonnen hat. „Dort war ich auch Schulsprecher und habe dabei erstmals gesehen, was es heißt, wenn man für ein paar Hundert Schüler Verantwortung übernimmt.“ Brandstätter organisierte an der Schule Podiumsdiskussionen und etablierte ein Nachhilfesystem, bei dem ältere Schüler jüngere Kollegen unterstützen.
Brandstätter ist mittlerweile ehrenamtlicher Obmann der Jungen VP, womit er in große Fußstapfen tritt: Sowohl die heutige Geschäftsführerin der Grazer ÖVP, Anna Hopper, als auch Nationalratsabgeordnete Martina Kaufmann waren einst JVP-Obfrauen. Und selbst der heutige ÖVP-Chef Kurt Hohensinner war von 2005 bis 2011 Chef der JVP Graz.
Also ist auch Brandstätters Weg, der sich im Grazer Hohen Haus unter anderem für Investitionen in die Bildung einsetzen will, vorgezeichnet, oder? Er schüttelt den Kopf. „Ich will kein Berufspolitiker werden! Wenn man von der Politik abhängig ist, kann man aus meiner Sicht nicht mehr frei und gut entscheiden.“ Also werde er nach seinem Studium „einen klassischen juristischen Beruf“ ausüben.
Bleibt eine Frage: In welchen Situationen zeigt sich, dass Martin Brandstätter erst 21 Jahre alt ist? Er schmunzelt: „Beim Tischtennis. Ich weiß schon, dass ich mich auch in der Öffentlichkeit immer entsprechend benehmen sollte. Aber in der Emotion, gerade bei Meisterschaftsspielen… Da kann ich mich nicht zurückhalten.“ Fliegt dann der Schläger? „So weit geht es nicht. Aber so kleine Mätzchen, die gehören dazu.“
(Erschienen am 16. November 2021 in der Kleinen Zeitung; Link: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/6061633/Mit-21-Jahren_Er-wird-juengster-Grazer-Gemeinderat-aller-Zeiten)
