Von Anna M. Hopper
Was tut der Gemeinderat in der Coronazeit eigentlich?
Im Home-Office funktioniert vieles einfacher. Doch einiges ist ohne die Möglichkeit, sich kurz persönlich auszutauschen, auch komplizierter geworden. Das gilt natürlich auch für unsere Arbeit im Grazer Gemeinderat und für die Stadtpolitik im Allgemeinen. Für die Generation Y ist diese Verschiebung des politischen Arbeitens in den digitalen Raum aber sicher einfacher handzuhaben als für die Boomer.
Veränderungen und Weiterentwicklungen gehören ja auch ohne Pandemie zur Politik – zumindest bei uns in der Volkspartei. Aus dem Grund überrascht es nicht, dass die lock-down-bedingten Umstellungen sehr schnell verinnerlicht wurden. Unsere Ausschusssitzungen wurden über Umlaufbeschluss bearbeitet oder digital abgehalten und die monatlichen Sitzungen des Gemeinderates finden seit April in der Grazer Messe statt, wo wir alle geltenden Bestimmungen einhalten können. Im Rathaus ist deshalb aber nicht weniger los – ganz im Gegenteil! In Reaktion auf die herausfordernden Umstände wurden für alle betroffenen Bereiche Sonderregelungen und Initiativen erarbeitet, um die Bevölkerung und die Wirtschaft bestmöglich zu unterstützen.
Wie auch im Frühjahr können sich zum Beispiel Menschen, die der COVID-19-Risikogruppe angehören, bei der Stadt melden, um das Einkaufsservice der Stadt Graz in Anspruch zu nehmen – viele aus der JVP Graz unterstützen hier ja auch! Doch als Gemeinderat haben wir auch die Gastgartengebühren-Befreiung für die Gastronomie beschlossen oder die Verlängerung des Förderungszeitraums für Projekte, die aufgrund der COVID-19-Beschränkungen nicht realisiert werden konnten. Das gehört genauso zu unserer Zuständigkeit, wie ein neues Budget zu beschließen. Ein solches Nachtragsbudget ist nämlich immer dann notwendig, wenn sich aufgrund unvorhersehbarer Umstände die ursprünglich kalkulierten Zahlen verändern.
Wie auch in der JVP stimmen wir uns im Gemeinderatsclub jetzt intensiver über Telefon & Online-Sitzungen ab. Mitte November fand sogar zum ersten Mal die Klausur des Gemeinderatsclubs digital statt – von Y bis Boomer war dort der gesamte Gemeinderatsclub vertreten. Man sieht also, dass politische Arbeit auch ohne den direkten, persönlichen Austausch möglich ist – obwohl wir uns zugegebenermaßen alle schon wieder auf die Sitzungen freuen, bei denen der Bildschirm nicht mehr zwischen uns steht.
Bis dahin darf ich noch einen Lesetipp da lassen:
Der Autor Rolf Dobelli ist mit „Die Kunst des klaren Denkens“ berühmt geworden. In seinem neuen Buch „Die Kunst des digitalen Lebens“ thematisiert er, wie die Abhängigkeit von News, Kurznachrichten und Schlagzeilen das eigene Leben negativ beeinflussen und stattdessen der bewusste, eingeschränkte Konsum hochwertiger Informationen die Lebensqualität steigert und klares Denken fördert.