Published On: 27. Januar 2023Kategorien: Junge Ideen, Junge Volkspartei

In den letzten Jahren war das Thema Wohnen und Leistbarkeit von Wohnraum in Österreich und in Graz ein großes Thema. Bei solchen vielfältig diskutierten Themen ist oft ein Blick auf die Zahlen und Fakten sinnvoll. Bei einem jüngst im Standard erschienen Artikel (vgl. https://www.derstandard.at/story/2000142812192/wo-in-oesterreich-immobilien-noch-leistbar-sind [abgerufen am: 24.01.2023]) wurde ein Vergleich zwischen den notwendigen 20% Eigenkapital für den Kauf einer Immobilie und den ortsüblichen Jahreseinkommen der unterschiedlichen Bezirke in Österreich aufgestellt. Auf der interaktiven Karte ist ersichtlich, dass die Stadt Graz bei den gebrauchten Immobilien mit einem Faktor von 1,64 Jahresgehältern für den Eigenkapitalanteil besser dasteht als Linz (1,9), Salzburg (2,67), Wien (2,19-2,78), Bregenz (2,7) und Innsbruck (3,31). Selbst die Bezirke Mödling (1,7) und Tulln (1,71) sind weniger leistbar als Graz. Auch bei Neubauwohnungen von Bauträgern weist die Stadt Graz mit 1,97 einen besseren Wert als die genannten Landeshauptstädte auf und ist sogar leistbarer als die meisten Bezirke Kärntens, Niederösterreichs und den westlichen Bundesländern.

Dieses gute Abschneiden ist einer historisch guten Stadtentwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte unter Bürgermeister Nagl und der Grazer Volkspartei zu verdanken. Zwar ist und war es auch in Graz herausfordernd Eigenheim zu schaffen, da die Stadtpolitik alleine nicht europaweite und weltweite Einflussfaktoren (niedriges Zinsumfeld, Lieferkettenprobleme, Unsicherheit, etc.) verändern kann. Allerdings ist es durch zukunftsweisende Entscheidungen in den letzten Jahren gelungen, ein großes Angebot zu schaffen und dadurch die Preise einigermaßen stabil zu halten, wie im Vergleich mit anderen österreichischen Städten ersichtlich ist.
Die neue rot-rot-grüne Stadtregierung hat im Wahlkampf einen Baustopp angekündigt, der fatale Auswirkungen auf die Leistbarkeit haben würde, da das Angebot drastisch reduziert werden und dadurch die Preise stark steigen würden. Bisher sind in diese Richtung keine konkreten Maßnahmen gesetzt worden und es scheint, dass derzeit einfach abgewartet und nichts getan wird. Dieser Stillstand kann aber genauso fatal enden, da eine Stadt mit hohem Zuzug wie Graz eine aktive Stadtentwicklungspolitik braucht, welche die Rahmenbedingungen für die nächsten Jahrzehnte setzt. Diese müssen neben einer guten Stadtplanung auch die Bildung und Arbeitsplätze berücksichtigen, da für die Leistbarkeit ja nicht nur der Kaufpreis sondern auch das Einkommen relevant ist.
Wir als JVP Graz fordern daher die rot-rot-grüne Regierung auf den Stillstand zu beenden und ein Konzept für die Entwicklung der Stadt bis 2030 zu erstellen und notwendige Schritte für eine weiterhin gute Entwicklung zu setzen. Eine wichtige JVP-Graz-Forderung dazu wäre auch die Schaffung eines Grazer Wohnbaudarlehens mit einem vergünstigtem Zinssatz, um in Zeiten steigender Zinsen, eine Leistbarkeit des Eigenheims sicherzustellen.
Auch die Forderung der Bundes JVP zum Erlass der Grunderwerbssteuer beim ersten Eigenheim unterstützen wir als JVP-Graz. Dadurch könnte ein weiterer Schritt gesetzt werden, um das erste Eigenheim leistbarer zu machen. Denn insgesamt bietet ein Eigenheim langfristig einen großen finanziellen Sicherheitspolster und ist auch ein wertvoller Beitrag zur privaten Pensionsvorsorge.